Erfahrungsbericht eines Apfelernters…
Gerne möchte ich meine Eindrücke schildern, nachdem ich die Mosterei Weiterer persönlich besucht und den Press- und Abfüllprozess der Saftherstellung beobachtet habe.
Schon draußen bei der Obstannahme ist geschäftiges Treiben. Stetig fahren Gabelstapler und bringen neues Obst, das dann in die Schütte kommt.

Von hier wird es über ein Förderband weitertransportiert zur Waschanlage.
Das gereinigte Obst kommt dann in den Hechsler und wird zu saftiger Maische zerkleinert.
Diese Maische wird nun zur Pressanlage befördert, wo sie in teppichartigen, mit schonenden Barteln versehenen senkrechten Matten durch die Walzen getrieben wird. Hier pressen diese Walzen den Saft unter hohem Druck aus dem Fruchtfleisch heraus. Dieser läuft nun unterhalb der Pressmaschine in Auffangbehälter und kommt so in einen Zwischentank, wo bereits eine erste optische Prüfung erfolgt.
Die verbleibenden Reste, sie heißen nun Trester, sind sehr trocken. Klar, der ganze Saft ist ja nun im Tank. Der Trester wird gesammelt und später als Futter weiter verwendet.
Der Trester wird erst aus der Mosterei befördert und dann z.B. auf einen Anhänger verladen um ihn zu seinem Einsatzort als Futtermittel zu bringen.

Von hier wird der Saft dann in die Lagertanks gepumpt. Und hier wird es nun auch wieder ein wenig leiser… Zeit und Ruhe für eine kurze Probeverkostung. Auch eine erste Handabfüllung des frischen Saftes erfolgt nun. Alles wird geprüft. Geschmack, Farbe, Transparenz/Trübheit, alles muss dem strengen Qualitätsurteil des Inhabers (im Übrigen auch Diplom-Braumeister) standhalten.
Hygiene wird hier großgeschrieben. Alles, was mit dem Saft in Berührung kommt, blitzt vor Sauberkeit.

Im nächsten Schritt wird nun abgefüllt. Dies geschieht auf einer Reinigungs- und Abfüllstraße vollautomatisch. Schon beim Betreten der Halle beschlägt meine Brille. Es ist warm und drückend feucht. Das liegt an der Reinigungsmaschine, in die die Altflaschen kommen. Sie werden komplett in den Kisten auf das Förderband gestellt und ab hier läuft alles wie von alleine. Naja, so ganz alleine natürlich nicht. Überall sind Mitarbeiter an den einzelnen Stationen und überwachen den Vorgang. Notfalls greifen sie sofort ein, wenn etwas nicht nach Plan läuft (z.B. Etikett nicht richtig sitzt oder eine Flasche nicht ordentlich gegriffen wird).
An einer Station werden die alten Verschlüsse entfernt, in der Reinigungsmaschine werden alle alten Etiketten entfernt, Inhalte geleert und die Flaschen gründlich bei hoher Temperatur mit viel heißem Wasser gereinigt.
Es ist recht laut, Wasserdampf schwebt überall, Flaschen klirren aneinander und bei jedem Arbeitsschritt zischt die Hydraulik der Maschine.
Nach dem Verlassen der Reinigung laufen alle Flaschen hintereinander durch den weiteren Prozess. Zunächst vorbei an einer Mitarbeiterin, die die sauberen Flaschen nun zur Kontrolle durchleuchtet und fehlerhafte Flaschen aussortiert.
Bereits im nächsten Schritt kommt die Neubefüllung. Unmittelbar nach der Reinigung kommt also der neue, frische Saft in die Flaschen.
Gleich danach werden die Flaschen wieder mit einem neuen Schraubverschluss versehen und der Saft ist in der Flasche versiegelt. Weiter auf dem Förderband kommt dann die Station, an der die neue Etiketten angebracht werden.
Nach einer weiteren Kontrolle werden die nun fertigen Flaschen automatisch in die inzwischen auch wieder gereinigten Kisten gehoben, immer eine ganze Kistenfüllung auf einmal. Die nun gefüllte Kiste läuft über einen Rollenweg nun zum Hallenausgang und wird dort von einem Mitarbeiter in Empfang genommen und auf die Paletten gehoben. Fertig ist der Abfüllprozess!
Alles in allem geht so etwas recht schnell, es läuft alles automatisch, wenngleich viele Hände dennoch mit am Werke sind, um zu kontrollieren und zu regeln. In der Saison, so sagte mir Herr Weiterer, läuft das ununterbrochen. Lange soll das angelieferte Obst nicht liegen, es wird sofort verarbeitet. So wird eine hohe Qualität und Frische garantiert.
Und in der gesamten Abfüllung, die ich mir eingehend angesehen habe, war nichts von irgendwelchen Zusätzen oder Verdünnung zu sehen. Alles reiner Saft! Ganz bestimmt ist das harte Arbeit und das bei stetiger Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit. Wer hier sein Obst abgibt, kann sicher sein, dass bester Saft von hoher Güte daraus gemacht wird.
Nun habe ich mir diesen ganzen Ablauf ansehen können. Womöglich ist so etwas auch für Sie interessant… Fragen Sie den Chef doch einfach mal, ob er auch Ihnen hier einen Einblick gewährt. Auch wenn er in der Saison sicher sehr im Stress ist, so lässt er doch mit sich reden 😉 Auch daran sieht man seine Leidenschaft für das, was er tut! Hut ab!
(verfasst von Hans-Joachim Penther)